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OkiTalk - Michael Vogt und die wahren Faschisten

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OkiTalk-Sendung vom 13.3.2014 mit Michael Vogt unter dem Titel "Der Weg in die NWO-Diktatur". Der Zuhörer "Peter" stellt kritische Fragen:

[1:54:16] Peter: "Ja Michael, ich hab Dir konkrete Fragen gestellt zu Deinen Verwicklungen in den Neofaschismus, Organisationen, Burschenschaften, Dunubia und Ähnlichem und Du hast darauf überhaupt nicht geantwortet. Du hast ausweichend alles mögliche erzählt, aber darauf hast Du nicht geantwortet.

Ich unterstelle Dir, dass Du in diesen Verbindungen verbunden bist und Dich auch verbunden fühlst. Und Du bist auch ein ziemlich intelligenter Professor, der mit solchen linken Argumenten die Leute nach rechts führt. Und das finde ich total verwerflich! Das war das Geschäft der Nazi-Faschisten, dass sie die Leute links eingefangen haben mit Argumenten und in den ganzen Faschismus nach rechts reingeführt haben.

Ähnliches stelle ich bei Dir fest mit auf die Zeit angepasste Argumentation: Du bist für Bio und blablabla.

Also ich muss Dir ehrlich sagen, Michael: Ich find's verwerflich, dass man Dich hier überhaupt bei OkiTalk eingeladen hat. Du gehörst hier nicht hin! Ich möchte auch deutlich sagen: Ich bin enttäuscht von OkiTalk, dass sie solchen Menschen in diesem Forum eine Bühne bieten."

Den Worten von Peter ist nicht viel hinzuzufügen. Ob es Herrn Vogt bewusst ist oder nicht, aber das ist die Wirkung seiner Arbeit: Rechte Argumente werden in der eher links-alternativen Esoterik-Szene hoffähig gemacht. (Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf die Anpassung seines ursprünglich für die Burschenschaften gedachten politischen Manifestes an das Projekt "Aufbruch Gold-Rot-Schwarz".)

Moderator: "Also Peter, da bin ich jetzt mal von Dir enttäuscht, muss ich sagen. [Weil] die Arbeit von Michael Vogt, glaube ich, Du nicht wahr nimmst... Und man kann nicht immer nur in die Vergangenheit, in die Gegenwart 'reinholen, man muss jetzt die Ergebnisse zeigen und ich finde das bemerkenswert, was der Herr Vogt hier tut..."

Der Moderator bezieht eindeutig Stellung für Michael Vogt und gegen den Gast. Neutralität hat bei OkiTalk offensichtlich wenig Bedeutung, wie wir auch schon in der Vergangenheit feststellen mussten. Dass Peter die Arbeit von Vogt nicht wahrnimmt, ist eine reine Unterstellung. Auch redet der Gast nicht über vergangene Dinge, sondern von der aktuellen Mitgliedschaft Vogts in einer Burschenschaft.. Auch deshalb sind die Argumente des Moderators irrelevant.

Peter (unterbricht den Moderator): "Michael ist in einer Neofaschisten-Organisation aktuell organisiert. Er spielt da 'ne Rolle. 
Moderator: "OK, ich muss Dich erst mal stumm stellen. Das ist wirklich traurig! Ich gebe Dir gerne das Wort, Peter, aber Du kannst nicht einen Menschen einfach an den Pranger stellen und verurteilen. Dann schreibe Michael Vogt Deine Probleme, aber wir sind hier in "live on air" und ich finde das einfach nicht schön in der Wortwahl gewählt, wie Du Herrn Vogt hier als Referent angehst... Michael, ich geb' Dir das Wort."

Wer sich in die Öffentlichkeit stellt, sollte mit kritischen Fragen zurecht kommen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass Herr Vogt unangenehme Fragen gerne ignoriert. Von daher bleibt kaum anderes übrig, als ihn in Livesendungen damit zu konfrontieren. Ich erinnere an die immer noch (!) offenen Fragen zum "Aufbruch Gold-Rot-Schwarz".

Der Gast wurde abgewürgt, Michael Vogt dafür das Wort erteilt. Kritik am Gast ist nicht gewünscht.

Vogt (lacht): "OK! Ich find' das großartig, was der Peter sagt, weil damit nämlich der eigentliche Faschist deutlich wird."

Herr Vogt, sind wir hier im Kindergarten? Ob der Gast nun Faschist ist oder nicht, steht hier doch überhaupt nicht zur Debatte. Lassen sie doch die infantilen Ablenkungsmanöver!

Vogt weiter: "...Denn das, was ihn auszeichnet ist, er hat in keiner Weise irgend welche Dinge konkret benannt, es gibt kein Zitat von mir, was man in diese Richtung interpretieren könnte, es gibt keinen Film, es gibt kein Buch, es gibt keinen Vortrag, gar nichts, wo man das nachweisen könnte."

Das hat der Gast doch auch nicht behauptet. Es ging darum, dass Sie in einer entsprechenden Organisation Mitglied sind. Im Übrigen ist es unfair, fehlende konkrete Zitate zu bemängeln, wenn man dem Gast das Wort entzieht und damit jede Möglichkeit nimmt, diese zu liefern.

Vogt weiter: "Das ist auch gar nicht wichtig. Die Fakten, die meine Arbeit betreffen, die kennt er gar nicht. Die interessieren auch gar nicht und die nimmt er auch nicht zur Kenntnis..."

Unterstellung gegenüber dem Gast, der sich dagegen in der Sendung nicht mehr wehren kann. Nebenbei: Ich habe einige Ihrer Interviews gesehen und Sie scheinen bevorzugt Leute einzuladen, die einer Querfront-Strategie nahe stehen. Wie soll also ein Betrachten Ihrer Arbeit das Gegenteil davon beweisen?

Vogt weiter: "...Wenn er jetzt sagen würde: Wo gibt's denn 'ne neofaschistische Verbindung und welche Verstrickungen - gar nichts, null. Er kann ja nichts aufführen."

Das ist richtig. Hauptsächlich deshalb, weil man ihm das Wort entzogen hat, währen Sie weiterhin ungestört gegen ihn argumentieren ;-) Rechte Verstrickungen der Danubia findet man z.B. auf deren Wikipedia-Seite.

Vogt führt weiterhin aus, dass es eine Lachnummer wäre, Burschenschaften als rechtsradikal zu bezeichnen, denn diese hätten im 19. Jahrhundert die demokratische Freiheitsbewegung gebracht und viele von ihnen seinen im Paulskirchenparlament von 1848 vertreten gewesen.

Vogt mag ja durchaus historische Fakten kennen, aber seinen Schlussfolgerungen daraus kann ich nicht folgen. Warum müssen Burschenschaftler heute die gleiche politische Gesinnung haben wie vor 150 Jahren?

Vogt weiter: "Der letzte Versuch einer Querfront war Reichskanzler Schleicher um einen gewissen Herrn Hitler als Reichskanzler zu verhindern."
Das ist richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Natürlich haben auch die Nazis eine Querfront-Strategie gefahren. Und nur das meinte der Gast: Mit vorgetäuschten linken Argumenten Menschen für rechte Ziele gewinnen. Das passt nicht auf die Querfront von Reichskanzler Schleicher.

Moderator: "...Der Peter ist noch hier im Raum, ich kann ihm das Mikrophon wieder geben, wenn Du das möchtest, ansonsten werden wir ihn runter setzen..."

Hallo OkiTalk: Bitte beschwert Euch NIE wieder darüber, dass die "feigen" Skeptiker nicht in Eure Sendung kommen. Das könnt ihr ab jetzt für immer vergessen. Bleibt unter Euch Verwirrten. Auf diese Gesprächskonditionen als "Gesprächspartner 2. Klasse" lasse ich mich nicht herab.

Vogt: "Im Sinne einer demokratischen und einer breit gestreuten Geschichte hielte ich es für sinnvoll, jetzt möglichst breit auch mal andere zu Wort kommen zu lassen. Vor allem geht's mir um einen Punkt bei dem ganzen Thema: Ich würde ihm gerne mal erklären, was Faschismus ist."

Reden darf Peter nicht mehr, ihn oberlehrerhaft Schulmeistern ist aber erlaubt. Das ist natürlich der Traum aller Verschwörungstheoretiker: Unwidersprochen den Leuten die Welt zu erklären (oder was Verschwörungstheoretiker dafür halten).

Vogt: "Faschismus ist das, was auf den Georgia Guidestones drauf steht."

Willkommen zurück in Absurdistan ;-)

Fazit

Nach meinem Eindruck hält sich Vogt tatsächlich für offen für alle politischen Lager bzw. ist gegen ein "Schubladendenken" der Parteien. Sicher mit ein Grund dafür, dass sich meine Kritik - im Gegensatz zu anderen Kritikern - nie gegen seine politischen Ansichten richtete.

Meine Kritik richtet sich nach wie vor gegen das ungeprüfte Verbreiten von Verschwörungstheorien. Dazu kommen seit dem "Aufbruch Gold-Rot-Schwarz" berechtigte Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Systemkritik, da er sich, einmal selber in einer Machtposition, ähnlich verhält wie die von ihm Kritisierten.

Meiner Ansicht nach kommt bei Vogt eine gute sprachliche Intelligenz zusammen mit weniger gut entwickelten intellektuellen Fähigkeiten in anderen Bereichen. Wie sonst könnte man all diese längst widerlegten Verschwörungstheorien glauben? Wie sonst könnte man bei einem Verbrennungsmotor, bei dem zur Kühlung Wasser mit eingespritzt wird, glauben, dass dieses Wasser als Brennstoff dient?

Mit anderen Worten: Er kann sich seine verquere Weltsicht immer wieder plausibel reden. Aber schon, wenn Antworten mal zu Papier gebracht werden sollen, fällt das Kartenhaus zusammen. Ich denke dabei z.B. an die Antwort an die Kritiker von GRS, bei der auf einer ganzen Seite Text nur ausgesagt wurde, dass man auf Kritik nicht eingeht.

Diese Aversion gegen schriftliche Antworten scheint ein generelles Phänomen der Verschwörungstheoretiker zu sein. Ich denke dabei auch an die mehrfachen anonymen Aufforderungen an mich, meine Kritik bei BewusstTV zu äußern. Schriftliche Antworten auf Fragen scheinen unbeliebt zu sein, wohl deshalb, weil dann rhetorische Tricks, Ablenkungsmanöver und Halbwahrheiten eher auffallen.

Zu OkiTalk möchte ich sagen: Wenn ich mir Euren "Journalismus" so anschaue, stünde für Euch an, bei der Kritik an den Mainstream-Medien mal kleinere Brötchen zu backen und sich erst mal an die eigene Nase zu fassen. Weniger Hochmut und mehr journalistische Kompetenz, nicht umgekehrt, wenn Ihr ernst genommen werden wollt!

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