Michael Vogt erlitt am 30.Juni diesen Jahres einen Schlaganfall. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Trotz mannigfaltiger Gerüchte selbst aus Vogts Bekanntenkreis hege ich daran keinerlei Zweifel: Das Schreiben der Uni-Klinik Greifswald wirkt authentisch, alle wichtigen Kontaktpersonen sind ersichtlich und das Ganze wäre notfalls leicht zu überprüfen, wenn es denn Zweifel gäbe. Anders sieht es aber aus mit der angeblichen Energieheilung durch den Wunderheiler Oleg Lohnes sowie den angeblich neu gewachsenen Organen...
Unfähige Schulmedizin?
Gehen wir doch einfach mal ein paar Punkte in Vogts
"Klarstellung" (für Insider: Ja, ich weiß, voll lustig) durch:
Vogt: "Die Ärzte prognostizierten, daß ich, wenn ich überlebe und nach Monaten oder Jahren evt. wieder aufwache, ein schwerer Pflegefall sein werde, der weder laufen, sprechen noch selbstständig essen kann."
Im Gegensatz zu Leuten aus Vogts Umfeld glaube ich das sogar. Es entspricht ziemlich genau dem
Schulwissen über intrazerebrale Hirnblutungen, welches da sagt:
"Die Sterblichkeit liegt bei etwa 50%. Wird die Blutung überlebt, bleiben häufig schwere Funktionsausfälle wie Halbseitenlähmungen zurück. In der Regel sind die Patienten später auf Hilfe oder Pflege angewiesen."Vogt weiter: "Die Schulmediziner gaben mir keine Überlebenschancen. Zitat des Arztes zu meiner Frau: „Ihr Mann liegt im Sterben, geben Sie sich keiner Hoffnung hin." Die Ärzte waren hilflos und überfordert und da sie mit ihrem Latein am Ende waren, hatten sie mich aufgegeben."
Hier glaube ich nicht mehr! Wahrscheinlicher scheint mir, dass man seiner Frau mitgeteilt hat, dass man mit der Möglichkeit eines Ablebens rechnen müsse (50% Sterblichkeit bei Hirnblutung). Auch widerspricht das dem Zitat ganz oben, wo man wenigstens die Möglichkeit des Überlebens einräumte. Tatsächlich kann man bei Hirnblutung als Arzt direkt nicht eingreifen, da heißt es in erster Linie beobachten und abwarten. "Hilflos" und "überfordert" sehe ich die Ärzte deshalb aber nicht. Wie man dem
Brief seiner Klinik entnehmen kann, haben sie dort die üblichen Maßnahmen durchgeführt.
Vogt: "Mein Leben ist in dieser ausweglosen Situation von Oleg Lohnes, einem exzellenten Energie-Heiler mit enormen Fähigkeiten, gerettet und neu aufgebaut worden."
"Ausweglose Situation"? Ungewiss ist der Ausgang so einer Hirnblutung immer, dass die Situation "ausweglos" war, kann ich aber zumindest in der
Beschreibung des Therapieverlaufs der Uni-Klinik Greifswald nicht sehen:
Am 30.6. wurde Vogt "beginnend komatös" und künstlich beatmet eingeliefert. Am 5.7. beobachtete man eine gute Auflösung des Blutgerinnsels. Da man davon ausging, dass das Koma weiter andauern würde, hat man am 11.7. eine Beatmung über einen Luftröhrenschnitt eingerichtet. Bis zu seiner Entlassung am 20.7. wurde Vogt zunehmend wacher und ansprechbarer.
Vogt: "Von Oleg wurde darüber hinaus das, was Schulmediziner für nicht möglich halten, möglich gemacht."
Nein! Auch wenn nach intrazerebralen Hirnblutungen häufig Lähmungen zurückbleiben, wird kein Mediziner sagen, dass dies immer so sein muss. Sicher ist es möglich, dass man einen Schlaganfall übersteht, ohne pflegebedürftig zu werden. Zitat aus
obiger Quelle:
"Ob der Patient später auf Hilfe oder gar Pflege angewiesen ist, hängt vom Ausmaß und Ort der Schädigung, dem Alter und Zustand des Patienten und auch dem Vorhandensein von Begleiterkrankungen ab."
Das "neue Gehirn"
Vogt: "Schon nach relativ kurzer Zeit hatte ich einen neuen Körper, ein neues Hirn und eine neue Lunge, welche nach 50 Jahren endlich völlig asthmafrei ist."
Hier sind wir dann im Bereich des Phantastischen! Und ich habe da so ein paar Hinweise gefunden, wie man auf diese märchenhaften Ideen kam: Neben dem
Schreiben von Vogts Klinik wurde auch eine
Email mit dessen Interpretation von einer Person mit den Initialien "GC" auf Vogts FB-Seite gepostet. Diese schreibt:
"Zum 11.07. war wohl offensichtlich, daß das Gehirn von Herrn Vogt weitestgehend zerstört ist und eine Dauerbeatmung durch eine Luftröhrenkanüle notwendig ist (Tracheotomie) um den weiteren Verlauf abwarten zu können."
Mir ist unklar, wie man von der Tatsache, dass Vogt ab dem 11.7. über einen Luftröhrenschnitt beatmet wurde (Tracheotomie), zu der Annahme kam, sein Gehirn sei weitestgehend zerstört. Die Tracheotomie ist bei zu erwartender Langzeitbeatmung
üblich, da vorteilhaft.
Und so war dann wohl die Logik: Wenn sein Gehirn am 11.7. zerstört war, aber er jetzt noch lebt, muss ihm wohl ein neues gewachsen sein ;-)
Wenn er tatsächlich sein Asthma losgeworden sein sollte, freue ich mich für ihn. Aber an die angeblich neu gewachsene Lunge kann ich so wenig glauben wie an das neu gewachsene Gehirn. Wie man schon beim Smalltalk scherzhaft fragte: Wo ist dann die alte Lunge hin?
Exklusivvertrag?
Vogt: "Weitere zusätzliche Einflüsse von anderen Heilern und Energiearbeitern werden nicht gebraucht und sind von mir nicht erwünscht! Außerdem hasse ich Trittbrettfahrer wie die Pest!"
Woher will er das eigentlich wissen, dass - wenn es denn so war - der positive Einfluß auf seine Genesung nur von Oleg Lohnes kam? Immerhin war er doch in der Zeit im Koma. Da sollte ein angeblicher Journalist doch objektiver sein...
Eine alte Bekannte
Vogt: "Da ich im Moment noch Zeit brauche, bis ich richtig belastbar bin, werde ich in nächster Zeit meiner Frau beratend und unterstützend zur Seite stehen, während sie QDTV offiziell vertritt."
Vogts Frau, Sabine Weise, soll ihn bei QuerdenkenTV vertreten. - Ja, da wird die eine problematische Person durch eine andere ersetzt: Die Dame kennen wir nämlich schon aus dem
Aufbruch-Team und als
Gründungsmitglied des Vereins vom Projekt "Aufbruch Gold-Rot-Schwarz". Damit ist sie mitverantwortlich für die Vertuschung der Finanzen und die Verschleppung der "Alsfelder Beschlüsse" sowie die eigenmächtige Beendigung dieses "basisdemokratischen" Projektes, ohne dass die Mitglieder gefragt worden wären.
Fazit
Vogt hatte offensichtlich einen lebensbedrohliche Schlaganfall und ist dem Tod noch mal von der Schippe gesprungen. Darum möchte ich auf dem Märchen vom "neuen Gehirn" nicht unnötig rumreiten. Aber wenn er uns wirklich verkaufen will, Oleg Lohnes hätte einen Anteil an seiner Genesung, muss er das schon genauer ausführen. Tatsache ist: Ohne die von ihm geschmähte Schulmedizin, die ihn künstlich beatmete, wäre er möglicherweise schon am ersten Tag erstickt.
Der Kollege von der Reichsdeppenrundschau geht etwas härter mit Vogt ins Gericht: